Romanes (auch Romani genannt) wird weltweit von Sinti und Roma gesprochen. Die gemeinsame Sprache ist wichtigund stärkt die kollektive Identität. Romanes ist mit dem indischen Sanskrit verwandt und weist deswegen sowohl mit Hindi und Nepali als auch mit anderen Sprachen aus Nordindien Gemeinsamkeiten auf. Die Sprache ist vorwiegend mündlich überliefert. Je nach Gegend, in der die Menschen leben, werden unterschiedliche Dialekte des Romanes gesprochen. Diese entwickelten sich aufgrund der örtlichen Trennung und Aufnahme von Elementen der lokalen Sprachen, sodass etwa von ungarischem oder deutschem Romanes gesprochen wird.
In vielen Ländern, darunter Deutschland, ist Romanes als Minderheitensprache der Sinti und Roma anerkannt. Das deutsche Romanes wurde 1998 in die “Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen” des Europarats aufgenommen und vom Deutschen Bundestag anerkannt. Infolgedessen wird das deutsche Romanes als Beitrag zur europäischen und deutschen Kultur geschützt und gefördert.
Sinti und Roma, die Romanes sprechen, beherrschen in der Regel auch die Sprache des Landes in dem sie leben. Nur etwa die Hälfte der Sinti und Roma weltweit sprechen Romanes. Die Verfolgung von Sinti und Roma im Nationalsozialismus führte auch in der Nachkriegszeit dazu, dass viele Sinti und Roma ihre Identität versteckten und Romanes daher nur eingeschränkt nutzten. Auch aktuelle Anpassungsprozesse führen dazu, dass junge Menschen Romanes nicht mehr lernen. So wünschen einige Sinti und Roma nicht, dass ihre Kinder Romanes beherrschen oder es in der Öffentlichkeit sprechen, da sie Antiziganismus bzw. Rassismus gegen Sinti und Roma ausgesetzt sein könnten.
Seit den 1990er Jahren gibt es zunehmend Bestrebungen die Sprache, vor allem innerhalb der Minderheit, zu bewahren. Der 4. Weltkongress der Romani Union beauftragte 1990 eine internationale Arbeitsgruppe von Linguist*innen damit eine Standardisierung des Alphabets und der Sprache zu erarbeiten, sodass die Verständigung zwischen einzelnen Gruppen möglich wird. Inzwischen gibt es zahlreiche Wort- und Grammatikbücher und das standardisierte Romanes wird u.a. an Universitäten in Prag und Paris unterrichtet.