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Großbritannien hat schon seit vielen Jahrhunderten eine diverse Bevölkerung. Den Anfang nahm diese schon mit dem Römischen Reich und entwickelte sich später parallel zur Geschichte des sogenannten britischen Weltreichs (British Empire) mit vielen Kolonien und anderweitig besetzten Gebieten und teilweise daraus resultierenden komplexen Migrationsströmen.

Durch die britische Beteiligung an der Versklavung von westafrikanischen Menschen und dem atlantischen Dreieckshandel mit britischen Gütern, versklavten Menschen und Kolonialwaren gelangten Schwarze Menschen schon sehr früh nach Großbritannien.  Im 16. Jahrhundert wanderten Sinti vom europäischen Festland ein und im 17. Jahrhundert wurden Menschen aus den besetzten Gebieten in Südasien als Seefahrer_innen rekrutiert und an der Rückfahrt gehindert, wodurch die ostasiatische Bevölkerung wuchs. Im 19. Jahrhundert wanderten viele deutsche und russische Juden und Jüdinnen ein.

An vielen Kriegsschauplätzen des Ersten Weltkrieges kämpften Soldat_innen aus den Kolonien aus Südasien auf britischer Seite. Nach dem Krieg blieben einige, obwohl die meisten in ihr Herkunftsland zurückkehrten. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlangten einige Kolonien und britisch besetzte Gebiete ihre Unabhängigkeit, blieben aber im Commonwealth organisiert. Einwohner_innen von Commonwealth-Ländern hatten spezielle Rechte zur Einwanderung, vor allem in Zeiten in denen die Arbeitskraft der Einwandernden wirtschaftlich gebraucht wurde, weshalb viele Menschen aus Indien, Bangladesch, Pakistan, der Karibik, Südafrika, Kenia und Hong Kong einwanderten. Später wurde die Einwanderungspolitik verschärft und eine Einwanderung erschwert.

Laut britischem Zensus 2011 gehören 87,1% der Bevölkerung zur weißen Mehrheit und 12,9% einer ethnischen Minderheit an. Rund 7% der Bevölkerung sind Asiatisch oder Asiatisch-Britisch, 3% Schwarz oder Schwarz-Britisch, 0,9% fühlen sich einer anderen ethnischen Gruppe angehörig. Mit dem Zensus 2011 wurde die Kategorie ‚Mixed‘ neu eingeführt, welche von 2% gewählt wurde. Der Zensus ergab außerdem, dass 11,9% der Bevölkerung im Ausland geboren war. Im Jahr 2010 wanderten die meisten aus Indien, Polen, Pakistan, Irland und Deutschland ein.

Noch vor wenigen Jahrzehnten war rassistische Diskriminierung in jedem Bereich des Lebens alltäglich in Großbritannien. Ein Gesetz verbot 1965 die Diskriminierung aufgrund der Hautfarbe, aber erst 1976 verbesserten sich die Umstände wirklich. 2001 wurden öffentliche Einrichtungen dazu verpflichtet ihre Richtlinien zu überprüfen, ob sie Gleichbehandlung nach sich ziehen und somit wirkungsvoll sind. Vermehrt werden positive Maßnahmen eingeführt, deren Umsetzung beobachtet werden soll.

Dafür werden Daten nach allgemeinen Grundsätzen erhoben. Für den Zensus und auf dem Arbeitsmarkt werden Gleichheits- und Partizipationsdaten gesammelt. Meldebögen für ‚stop & search’, welche die Praktik des ‚Racial Profiling‘ sichtbar machen sollten, enthalten auch ein Feld zur Erfassung von der ethnischen Herkunft bzw. 'race' der kontrollierten Person.