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Im Oktober 2005 versteckten sich zwei junge Franzosen auf der Flucht vor einer Personenkontrolle in einem Umspannungshäuschen und wurden durch Stromschläge tödlich getroffen. In der Folge dieses Vorfalls kam es zu gewalttätigen Unruhen in den Pariser Vorstädten und anderen französischen Städten. Nicht nur die soziale Ausgrenzung von  französischen Jugendlichen mit Migrationsgeschichte,  sondern auch ein sichtbarer struktureller Rassismus - wie überproportionale Personenkontrollen von Schwarzen oder arabischen Jugendlichen - provozierte die Unruhen.

In Frankreich sind Personenkontrollen, die sich ausschließlich oder überwiegend auf äußere Merkmale stützen, durch den französischen Polizeikodex verboten. Dennoch sind Identitätskontrollen von jungen, französischen Männern mit ethnischer Zuschreibung an der Tagesordnung. Eine Studie der Open Society Justice Initiative in Zusammenarbeit mit  dem französischen Zentrum für wissenschaftliche Recherche, besagt, dass an Pariser Bahnhöfen und Verkehrsknotenpunkten  Jugendliche mit arabischem Hintergrund 7,5 mal und Schwarze Franzosen_Französinnen 6 mal so häufig wie Weiße Franzosen_Französinnen, Personenkontrollen ausgesetzt sind. Unter den Betroffenen dieser Polizeikontrollen sind immer öfter auch Kinder – meist Jungs -  die nicht älter sind als 13 Jahre. Die Studie von Human Rights Watch zeigt auf, dass die Betroffenen in aller Öffentlichkeit bloßgestellt und mit kriminellem Verhalten in Verbindung gebracht werden. Mitunter werden sie auch  rassistisch beleidigt und beschimpft. Durch die Vernetzung der Betroffenen konnte ein erhöhtes öffentliches Bewusstsein hergestellt werden Über eine Webseite können Betroffene ihre Erfahrungen austauschen und ihren Fall registrieren.