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Die zweigeschlechtliche Zuordnung in Männer- und Frauentoiletten kann eine ausgrenzende und konfliktbehaftete Situation für trans* Personen darstellen. Vor allem durch die Fremdzuschreibung anderer Personen wird die Nutzung einer der Toiletten als ,,falsch‘‘ oder vermeintlich nichtzutreffend markiert, welches sich in psychischer, körperlicher oder sexualisierter Gewalt ausdrücken kann. Eine Aussage aus einer Betroffenenbefragung der Antidiskriminierungsstelle des Bundes veranschaulicht dies:

„Vor jeder öffentlichen Toilette muss ich mich einordnen; bei den Frauen fühle ich mich sehr unwohl, bei den Männern werde ich schräg angeschaut".

- Zitat Betroffenenbefragung (S.196)

Anna Damm von der trans* Beratung des "Referent_innenRat" der Humboldt-Universität in Berlin berichtet, dass für viele trans* Personen das Aufsuchen der Toilette mit Angstgefühlen verbunden ist. Als Lösungsansatz werden Unisex-Toiletten diskutiert oder wurden, wie an der Alice Salomon Hochschule in Berlin, bereits durch All-Gender Toiletten als Reaktion auf die Forderungen umgesetzt. Auch Schweden kann ein Vorbild darstellen. Durch die Einrichtung geschlechterneutraler WCs wird die Grundversorgung aller Menschen durch einen sicheren Zugang samt Ausstattung (Sitzbecken/ggf. Urinalen, Waschbecken, Wickeltischen) ermöglicht.

Ähnliche Problemlagen ergeben sich bei der Nutzung von Umkleidekabinen, in z.B. Fitnessstudios, Schwimmhallen oder Sportvereinen. In einer Befragung der FRA gaben 19 % der deutschen trans* Personen an, dass sie sich 2011 im Sportclub oder Fitnessstudio transfeindlich diskriminiert fühlten. In Fitnessstudios sind trans* Personen nicht nur mit der Frage konfrontiert, welche Umkleide sie benutzen können, sondern auch mit diskriminierenden Situationen im Übungsraum selbst. Einige Fitnessstudios oder Schwimmhallen haben als Reaktion auf Anfragen von außen Nutzungszeiten für trans* Personen eingerichtet. Dies kann einen geschützteren Raum für trans* Personen darstellen, verändert jedoch nur bedingt strukturelle und institutionelle Formen von Transfeindlichkeit.