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In der internationalen Klassifikation von Krankheiten wird Adipositas im Bereich der Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheit (E66) eingeordnet. Sie gilt nicht als medizinische Krankheit oder psychische Störung, sondern als Risikofaktor für medizinische Folgeerkrankungen. Die Lebensqualität von adipösen Menschen wird nicht nur durch das erhöhte Gewicht und Folgeerkrankungen beeinträchtigt, sondern zusätzlich dadurch, dass sie aufgrund ihres Gewichts in vielen Lebensbereichen Stigmatisierung und sozialer Ausgrenzung ausgesetzt sind.

Eine Studie der Universität Leipzig ergab, dass Menschen mit Adipositas als faul, willensschwach, undiszipliniert und abstoßend stigmatisiert werden. Sie würden zu viel und zu ungesund essen und müssten sich nur etwas zusammenreißen. Sie tragen selbst die Verantwortung für ihre Fettleibigkeit und könnten abnehmen, wenn sie es nur wöllten. Die Stigmatisierung adipöser Menschen führt dazu, dass sie sich selbst aufgrund ihres Übergewichts abwerten. Im Alltag fühlen sich adipöse Menschen besonders durch unangemessene Bemerkungen und anklagende Blicke diskriminiert. Betroffenen erzählen:

„Ich war Bankkauffrau. Und immer wenn ich was gegessen habe, spürte ich schon die Blicke der Kollegen im Rücken.“ (siehe hier)

„Ich erlebe immer so viele Blicke und bekomme so viele dumme Bemerkungen ab, dass ich nur in wirklich wichtigen Fällen das Haus verlasse. Lebensmittel kauft häufig eine Nachbarin für mich mit ein, wenn ich es selber machen muss, habe ich immer große Angst davor. Kleidung bestelle ich über Kataloge, ich habe eh nicht viel Geld, um mir Kleidung zu kaufen. Sonst muss ich nicht oft meine Wohnung verlassen und tue es auch ungern.“ (siehe hier)