English
Deutsch

Sinti und Roma gehören verschiedenen Religionen an, da durch ihre Migrationsbewegungen unterschiedliche Religionen und Glaubensrichtungen auf ihre Konfessionen Einfluss genommen haben. So sind viele deutsche Sinti und Roma schon seit mehreren hundert Jahren katholisch oder evangelisch, während die in Südeuropa lebenden Roma meist muslimisch oder christlich-orthodox sind. Teilweise beeinflussen alte oder andere religiöse Überzeugungen den aktuellen Glauben, wie die Schutzheilige „Schwarze Sara“, die eine Verchristlichung der indischen Gottheit Kali darstellt.

Während des Nationalsozialismus identifizierten Verwaltungen der Kirchen Sinti und Roma in alten Kirchenbüchern und meldeten diese den Nazis. Im NS-Apparat ergänzten die Daten der Kirchenbücher die Ahnentafeln der „Rasseforschenden“, um den „Zigeuneranteil“ der Betroffenen festzustellen. Die Kollaboration der Kirche hat so dazu beigetragen, Deportationslisten zu erstellen. Erst als ein unter falscher Identität lebender Sinto Vertretern der Kirche von der systematischen Vernichtung der Minderheit berichtete, wurde die Weitergabe der Daten eingestellt. Die evangelische, als auch die katholische Kirche thematisierten bis etwa 40 Jahre nach dem Krieg ihre Mitschuld am Völkermord an den Sinti und Roma nicht. Die evangelische Kirche erklärte ihre Schuld erst 1980. Die katholische Kirche äußerte sich 1988 zum ersten Mal zu diesem Thema.