Da Sinti seit über 600 Jahren und Roma seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Europa leben, haben sich ihre und die europäischen Kulturen in Bereichen wie Musik, Literatur und Kunst gegenseitig beeinflusst und zusammen entwickelt.
Sinti und Roma haben besonders Musik und Tanz beeinflusst. In einigen europäischen Ländern entstanden neue Musikstile durch die Kombination traditioneller Stile der Sinti und Roma und der landesüblichen Musik. Musiker*innen der Sinti und Roma aus Ungarn waren schon im 18. Jahrhundert Quelle der Inspiration für europäische Komponist*innen, zum Beispiel Ludwig van Beethoven, Wolfgang Amadeus Mozart und Franz Liszt. Auch im 20. Jahrhundert finden sich neue Kombinationen: in Frankreich etwa erfanden Django Reinhardt und sein Orchester den Jazz-Manouche, in Deutschland auch „Sinti-Swing“ genannt. Marianne Rosenberg war in den 1970er Jahren in Deutschland eine berühmte Schlagersängerin, die sich in den letzten Jahrzehnten zunehmend zu der Erfahrung ihres Vaters in Auschwitz und ihren eigenen Erfahrungen als Sinteza geäußert hat. Des Weiteren ist der Flamenco, der als spanischer Tanz bekannt ist, maßgeblich von den dort lebenden Roma beeinflusst worden.
In der Literatur und Malerei sind Sinti und Roma bis ins späte 20. Jahrhundert vor allem durch Fremddarstellungen präsent. 1984 erst wurde das erste deutschsprachige Buch eines Sinto-Autors über Sinti und Roma veröffentlicht („Die Befreiung des Latscho Tschawo. Ein Sinto-Leben in Deutschland“). Außerdem hielten in den letzten Jahrzehnten die ersten professionell ausgebildeten Roma-Maler*innen Einzug in die Kulturlandschaft.

